Manchmal führt der Weg zu einem schmerzfreien, glücklichen Leben nur über den Einsatz eines künstlichen Kniegelenks. Der Alltag ist jedoch nie mehr ganz derselbe wie zuvor und der Körper muss mit viel Zeit und einer gelungenen Rehabilitation erst an die Veränderung gewöhnt werden. Hier beantworten wir alle wichtigen Fragen rund um die Knieprothese und erklären, was für ein langfristiges, schmerfreies Leben mit einem künstlichen Kniegelenk wichtig ist.
Als künstliches Kniegelenk (oder auch Knieprothese) bezeichnet man den künstlichen Ersatz eines erkrankten Kniegelenks. Es werden üblicherweise zuerst die krankhaften Teile des Gelenks entfernt und anschließend durch künstliche Implantate ersetzt. Je nachdem, ob das Gelenk vollständig oder nur teilweise ersetzt wird, spricht man von einer Knie-Totalendprothese (K-TEP) oder einer Teilprothese (Halbschlitten). Ob ein kompletter Ersatz des Kniegelenks notwendig ist, hängt von der individuellen Situation des Betroffenen ab. (In manchen Fällen ist auch gar kein Ersatz zwingend notwendig) Der Großteil der Patienten, bei denen ein solcher Eingriff erfolgt, erhält jedoch eine K-TEP. Das Ziel der Operation ist es immer die Mobilität des Betroffenen wiederherzustellen und die Schmerzen weitmöglichst zu reduzieren.
Das durchschnittliche Alter der Patienten bei der Erstimplantation liegt zwischen 60 und 70 Jahren. In den allermeisten Fällen ist eine fortgeschrittene Kniearthrose, das bedeutet ein Verschleiß des Kniegelenks, Grund für den Einsatz einer Knieprothese. (Mehr zur Kniearthrose gibt es im Text „Knieschmerzen“ nachzulesen.
Der operative Eingriff wird üblicherweise nur dann durchgeführt, wenn die Funktion des Kniegelenks langfristig gestört und/oder die Mobilität des Patienten durch Schmerzen stark eingeschränkt ist und konservative Behandlungsmöglichkeiten keine Wirkung versprechen. Denn konservative Behandlungsmethoden wie Bewegungstherapie, Kniebandagen /-orthesen, Gewichtabnahme oder der Einsatz entzündungshemmender Schmerzmittel können in vielen Fällen ebenfalls zum Erfolg führen. Gezieltes Training der Core- und Beinmuskulatur ist dabei oft der Schlüssel, um Beweglichkeit, Stabilität und Koordination wiederzuerlangen und die Schmerzen zu lindern. Das 6-Phasen online Trainingsprogramm von Martin Wieland gibt einen idealen Rahmen vor, wie diese wichtige Muskulatur mit speziell ausgewählten Übungen wieder gestärkt und volle Mobilität wiedererlangt werden kann.
Bei einem künstlichen Kniegelenk werden typischerweise folgende Materialien in unterschiedlicher Menge eingesetzt:
• Kunststoffe (Polymere)
• Metalllegierungen
• Keramik
Bei den verwendeten Metallen handelt es sich meistens um speziell angefertigten Kobalt-Chrom-Legierungen. Die Komponenten, die für die Gleitwirkung sorgen, setzen sich in der Regel aus Spezialkunststoffen zusammen. Alle verwendeten Bestandteile müssen spezielle Kriterien erfüllen und dürfen keine Allergien beim Patienten auslösen, weswegen dieser vor einem Eingriff auch auf Unverträglichkeiten geprüft werden muss.
Grober Aufbau
Ein künstliches Kniegelenk besteht mindestens aus drei Komponenten:
• Dem Schienbeinanteil (Tibiakomponente)
• Einem Oberschenkelanteil
• Einer Kunststoffauflage
Der Schienbeinanteil, dessen Aufgabe es ist die abgenutzten Oberflächen des Schienbeinkopfes zu ersetzen, ist meistens aus Titan gefertigt. Anders als die Oberschenkelkomponente, die sich häufig aus einer Kobalt-Chrom-Legierung zusammensetzt und die abgenutzten Gelenkflächen der Oberschenkelknochenrolle ersetzen. Die Kunststoffauflage besteht aus Polyethylen und dient als Ersatz für den Gelenkspalt mitsamt dessen gleitender Wirkung. In seltenen Fällen wird auch eine künstliche Kniescheibe eingesetzt, die meistens aus hartem Kunststoff besteht und die verschleißte Kniescheibenrückseite ersetzt.
Um den Ablauf der Operation und das Einsetzen der Implantate genau zu planen, werden im Vorfeld Röntgenaufnahmen vom Knie und dem Bein angefertigt. Vor dem Eingriff wird der Patient narkotisiert. Dies erfolgt entweder durch Vollnarkose oder Spinalanästhesie (Kreuzstich), bei der die Signalübermittlung der Nerven im Lendenwirbelbereich durch eine Injektion unterbrochen wird. Während der Operation befindet sich der Patient in Rückenlage. Es erfolgt ein mittig längsläufiger Schnitt über der Kniescheibe. Nachdem die Öffnung vollzogen wurde, wird die Kniescheibe zur Seite geschoben, um Einsicht in die Gelenkspartie zu erhalten.
Der krankhafte Gelenkknorpel wird nun mitsamt einem Stück darunterliegenden Knochens mit einer speziellen Säge entfernt. Damit das Implantat solide sitzt, wird es speziell an den Patienten angepasst und dann auf den Schnittflächen des Knochens befestigt. Bei diesem Verfahren kommt entweder Knochenzement zum Einsatz oder das Implantat wird mit einem „press-fit“ Verfahren fixiert. Auch eine Mischform der beiden Arten (Hybridbefestigung) ist möglich. Noch bevor die Operation zu Ende ist wird die Stabilität und Beweglichkeit des Knies vom Arzt geprüft, indem es ausführlich bewegt wird.
Die Implantation einer Knieprothese ist ein ernsthafter gesundheitlicher Eingriff und daher mit einigen Risiken verbunden. Es wird zwischen zwei Risikogruppen unterschieden. Einerseits jene Risiken, die direkt durch die Operation ausgelöst werden können. Dazu zählen zum Beispiel Infektionen, Thrombosen, Schmerzen oder Schwellungen. Die zweite Risikogruppe umfasst Komplikationen, die nach der Operation auftreten und vor allem das künstliche Kniegelenk betreffen. Neben Vernarbungen, die zu Bewegungseinschränkungen führen können, kann sich auch eine spätere Infektion direkt um die Prothese herum bilden, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Eine weitere Gefahr, die später auftreten kann ist, dass sich die Prothese lockert und deshalb ausgetauscht werden muss.
Um viele postoperative Risiken zu minimieren, ist es einerseits wichtig einen vorsichtigen und bewussten Umgang mit der Prothese zu pflegen und andererseits die gymnastischen Übungen regelmäßig fortzuführen. Denn durch konstantes Training der Muskulatur im Bein- und Rückenbereich wird das gesamte Knie stabilisiert und zusätzlich gestärkt. Das Trainingsprogramm von Martin Wieland ist genau darauf ausgerichtet, das Knie nach einer Op mit speziellen Übungen zu stärken und so nicht nur volle Belastbarkeit (und Stabilität) zurückzuerlangen, sondern auch mögliche Verletzungen bestmöglich vorzubeugen.
Direkt nach der Operation folgt in der Regel ein stationärer Krankenhausaufenthalt von ein bis zwei Wochen. Das Ziel dabei ist, den Patienten durch intensive Betreuung und Nachbehandlung so schnell wie möglich schmerzfrei und mobil werden zu lassen. Er wird genauestens über den Ablauf, die therapeutischen Maßnahmen und das Verhalten nach der späteren Entlassung informiert. (Patientenschulung) Sobald der Patient schmerzfrei und kreislaufstabil ist, was durch die richtige Schmerztherapie gewährleistet wird, kann unter der Anleitung von Fachkräften mit ersten Bewegungsversuchen begonnen werden. In den darauffolgenden Tagen werden die Mobilitätsübungen mit der Hilfe von Pflegepersonal Schritt für Schritt gesteigert. Zu Beginn werden dabei zur Hilfe noch Unterarmgehstützen oder ein Gehwagen verwendet. Nach dem Krankenhausaufenthalt wird die individuelle Physiotherapie drei bis vier Wochen in einer eigenen Rehabilitationseinrichtung weitergeführt. Das Ziel dabei ist, die Mobilität wiederzuerlangen.
Damit eine Rehabilitation jedoch langfristigen Erfolg verspricht, sollte auch nach dieser Therapie ein konstantes Training weiterverfolgt werden. Das Aufrechterhalten der Bein- und Coremuskulatur ist nach einer Knie-Op essenziell, um die Belastbarkeit und Stabilität des Knies langfristig zu sichern und mögliche Verletzungen oder Erkrankungen des Knies vorzubeugen. Das Aufbau-Trainingsprogramm von Martin Wieland bietet über 80 Stunden Trainingsvideos, in denen die speziellen Übungen zum einfachen Nachmachen vorgezeigt werden. Schritt für Schritt kann so die Muskulatur langfristig gestärkt und die Fitness aufrechterhalten werden.