Gerade wollte man das Kind noch hochheben, wie man es schon so oft davor getan hat, als es passiert: ein plötzlicher Schmerz, der in den Körper schießt und einfach nicht mehr nachlassen will. Wenn dieser sich dann auch noch in den Beinen und Armen ausbreitet und Bewegung praktisch unmöglich wird, kann es sich um einen Bandscheibenvorfall handeln. Was einen Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule ausmacht und was wirklich dagegen hilft, erklären wir hier.
Die Bandscheiben dienen als elastische Druckpolster und verbinden die Wirbelknochen miteinander. Im sogenannten Wirbelkanal verlaufen zahlreiche Spinalnerven, die sich auch zu den Nerven der peripheren Nervensysteme der Arme, Beine und Organen verzweigen.
Jede Bandscheibe besteht aus zwei unterschiedlichen Segmenten:
Einem inneren Gallertkern und einem äußeren Faserring.
Wenn es nun durch Verschleiß oder Verletzung zu einem Riss des äußeren Faserring kommt, tritt die Gallertmaße hervor und wölbt sich aus ihrem Platz zwischen den Wirbeln heraus. In der Folge „drückt“ die Bandscheibe auf die umliegenden Spinalnerven, wodurch diese sich dann oft entzünden. Dadurch entsteht ein starker Schmerz entlang der Nervenbahnen- man spricht dann von einem Bandscheibenvorfall (Diskushernie).
Der Großteil der Bandscheibenvorfälle tritt im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule auf. (70-80 Prozent) Ein deutlich Geringerer Anteil betrifft die Halswirbelsäule oder den Nacken. (10-25 Prozent) Nur in ganz seltenen kommt es zu Bandscheibenvorfällen in der Brustwirbelsäule. (1-2 Prozent)
Um eine ideale Federung des Körpergewichts sicherzustellen sind die einzelnen Wirbel der Lendenwirbelsäule relativ steil zueinander gestellt. Speziell beim Beugen des Körpers entsteht am vorderen Teil der Wirbel ein sehr starker Druck auf die Zwischenwirbelspalten. Die Kräfte, die beim Auf- und Niederbeugen auftreten, wirken auf den Faserring der Bandscheibe.
Nach jahrelanger kontinuierlicher Belastung und Reibung kann die Bandscheibe dann Schaden nehmen. Die dauernde Fehl- und Überbelastung verursacht dann oft einen Riss des Faserringes und einen chronischen Bandscheibenvorfall in diesem Bereich.
Durch die steile Struktur der Wirbelsäule im Bereich der Lendenwirbelsäule ist ein Bandscheibenvorfall in dieser Region relativ problematisch. Es kommt oft zu einer Instabilität der Wirbelsäule, die zur Folge hat, dass Bewegungen nicht mehr so flüssig ablaufen können. Denn die austretende Gallertflüssigkeit besetzt nun den üblicherweise freien Platz zwischen den steil aufeinander sitzenden Wirbeln.
Dadurch behindern sich die Wirbel nun bei Bewegungen gegenseitig. Die folgende Fehlstellung der betroffenen Wirbel kann nicht von der Wirbelsäule abgefedert und gedämpft werden, wodurch auch bei den restlichen Wirbeln und Bandscheiben Fehlstellungen und Überbelastungen auftreten. Es ist also nicht ungewöhnlich dass auf einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule ein zweiter folgt, speziell wenn nicht die richtige Behandlung erfolgt.
Eine kräftige Rücken- und Core-Muskulatur verbessert die Beweglichkeit der Wirbelsäule und kann dadurch in vielen Bandscheibenvorfällen der Schlüssel zur Besserung sein. Die gestärkte Muskulatur kann die Wirbelsäule wieder stabilisieren und entlasten, wodurch die Genesung gefördert wird. Das Trainingsprogramm nach Bandscheibenvorfall von Martin Wieland wurde speziell dafür entwickelt, um nach einem Bandscheibenvorfall wieder die volle Belastbarkeit und Stabilität zurückzuerlangen.
In den meisten Fällen sind bei einem Bandscheibenvorfall lws die Bandscheiben zwischen vierten und fünften Lendenwirbel bzw. dem fünften und dem Kreuzbein betroffen. Der Druck auf die Nervenwirbelsäule löst häufig heftige Schmerzen im unteren Rückenbereich aus, die in die Arme, Beine, Schultern oder das Gesäß ausstrahlen können. Auch Gefühlsstörungen angefangen von „Ameisenlaufen“ bis hin zu Taubheits- oder Kribbelgefühl über Kraftminderung und sogar Lähmungserscheinungen können aufkommen.
In der Region der Lendenwirbelsäule verläuft auch der dickste Nerv des Körpers, der Ischiasnerv. Ist dieser betroffen und wird durch den Bandscheibenvorfall gereizt oder eingeklemmt, werden oft „elektrisierende“, „einschießende“ Schmerzen ausgelöst, die entlang der Wirbelsäule bis nach unten in den Fuß entlanglaufen.
Beim Niesen und Husten erhöht sich meist der Druck auf den Nerv, was die Beschwerden weiter verstärkt. In weiterer Folge verspannt sich dann die Rückenmuskulatur, wodurch eine Schonhaltung eingenommen wird. Drückt die vorgewölbte Bandscheibe auf Nervenfaserbündel oder das Rückenmark, können Lähmungserscheinungen auftreten, die neben den Beinen auch den Bauchbereich betreffen können. Bei diesen schweren Fällen sind die Folgen dann eine Stuhl- sowie Harninkontinenz, oder auch ein Taubheitsgefühl im Genitalbereich, einhergehend mit einer Störung der Sexualfunktion.
Die Behandlung ist je nach Art des Bandscheibenvorfalls, der Ursache, der Intensität der Beschwerden und der gestellten Diagnose unterschiedlich. Wenn keine schweren Symptome, wie Lähmungserscheinungen auftreten, wird meistens zunächst zugewartet, ob sich die Symptome nach einigen Wochen gelegt haben. Denn nicht immer müssen Rückenschmerzen gleich auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten – häufig handelt es sich „nur“ um einen akuten Kreuzschmerz, der nach einigen Wochen vorübergeht. Wenn die Diagnose doch Bandscheibenvorfall lautet gibt es zwei Behandlungswege: nicht operative (konservativ) oder operative Therapien. Da bestimmte schwerere Symptome nach einer Weile abklingen, muss jedoch der Großteil der Bandscheibenvorfälle (80%) nicht operiert werden.
Zu den konservativen Therapiemöglichkeiten zählen:
Bei dem Einsatz von Schmerz- oder entzündungshemmenden Medikamenten sollen die Beschwerden gelindert und Bewegungsansätze ermöglicht werden. Dabei werden in der Regel der Großteil der Symptome, die auf eine Bandscheibenvorfall hindeuten, bekämpft werden. Innerhalb von sechs bis acht Wochen kann meistens mit einer deutlichen Besserung gerechnet werden.
In manchen Fällen erfolgt die Zugabe entzündungshemmender Medikamente auch mittels Injektionen im Bereich der Wirbelsäule. Auch örtliche Betäubungsmittel können so verabreicht werden.
Die Ergebnisse von Studien zeigen an, dass es für die Mobilität und die Linderung der Beschwerden vorteilhaft ist, sich weiterhin zu bewegen ohne den Rücken zu stark zu belasten. Entspannungsübungen und das Angewöhnen einer entlastenden Körperhaltung sind ebenfalls erfolgsversprechend.
Weiters können physiotherapeutische Maßnahmen helfen den Rücken langfristig zu entlasten, die Beweglichkeit wiederherzustellen und wieder auftretende Rückenschmerzen vorzubeugen. Dazu zählen unter anderem Dehnungsübungen, Wärmebehandlungen, Massagen und Übungen zur Stärkung der Muskulatur. Das 3 Phasen Aufbau-Trainingsprogramm von Martin Wieland unterstützt Betroffene dabei nach einem Bandscheibenvorfall schnell wieder fit zu werden. Der Fokus liegt dabei auf dem Aufbau der Rücken- und Coremuskulatur und der Wiederherstellung der Beweglichkeit im Wirbelbereich. Mit dem Trainingsprogramm Schritt für Schritt den Rücken wieder voll belasten können – in nur 3 Monaten! Hier gleich einen Blick ins Trainingsprogramm werfen!
Dauern die starken Beschwerden länger als sechs Wochen an, werden ohne Zweifel von einem Bandscheibenvorfall ausgelöst und bessern sich nicht durch konservative Maßnahmen, wird nach der entsprechenden Diagnostik üblicherweise ein operativer Eingriff vorgenommen. Das Ziel dabei ist, den betreffenden Nerv zu entlasten.
Bei folgenden anhaltenden Symptomen sollte eine Operation als Behandlung gewählt werden:
Die gängigste operative Behandlungsmethode stellt die sogenannte Diskektomie dar. Sie zielt darauf ab das hervorgetretene Bandscheibengewebe aus dem Spinalnerv- oder Rückenmarkskanal zu entfernen, um die abgeklemmten oder gequetschte Nerven zu entlasten. Es gibt drei Möglichkeiten wie diese durchgeführt werden kann:
Bei möglichen zusätzlichen krankhaften Schäden wie der intensiven Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke oder der Verschleiß der Bandscheibe gepaart mit einer Reizung der Wirbelkörper kann zusätzlich auch eine Versteifung und Verschraubung des Bandscheibensegments notwendig sein.
Schmerzmittel bzw. entzündungshemmende Medikamente helfen dabei, eine Schonhaltung nach Bandscheibenvorfall LWS vorzubeugen. Die Reduktion der Schmerzen entspannt die Rückenmuskulatur und führt zum Stabilitätserhalt. Maßgebend ist jedoch keine Schonung, sondern regelmäßiges Training und Bewegung mit dem Ziel, die Skelettmuskeln der Wirbelsäule und des Beckenbodens zu kräftigen. Vor allem funktionelles Rückentraining mit eigenem Körpergewicht ist eine der effektivsten Maßnahmen nach einem Bandscheibenvorfall. Dabei werden tiefliegende Muskeln im Bereich der Wirbelsäule gekräftigt, die Wirbelsäule entlastet und somit Schmerzen deutlich verringert. Wer den Fokus auf die autochthone Rückenmuskulatur legt, wird schnelle Erfolge erzielen. Insbesondere der Musculus erector spinae sollte im Training Beachtung finden. Er ist ein wesentlicher Bestandteil, der die Wirbelsäule aufrecht hält.
Beim Training gilt der Grundsatz, weniger ist mehr. Starte also nicht mit komplexen Übungen, sondern beginne mit einfachen Bewegungen und steigere die Intensität Monat für Monat. Vor allem am Anfang sollten Rotationen bzw. Verdrehungen der Wirbelsäule vermieden werden. Je nach Trainingserfahrung gibt es eine Reihe von möglichen Übungen nach Bandscheibenvorfall LWS zum Rücken stabilisieren, u.a.:
Richtige Ausführung
Richtige Ausführung
Richtige Ausführung
Nach der operativen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls beginnt die Rehabilitation bzw. die Nachsorge in der Regel vier bis sechs Wochen nach einer Operation. Sie besteht meistens aus spezieller Krankengymnastik, Rückenübungen sowie begleitender Schmerzmitteltherapie. Die Durchführung kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen. Das Schwerpunkt liegt auf der Linderung / Lösung der Beschwerden und Beeinträchtigungen, auf der Kräftigung der Rückenmuskulatur sowie auf der Verbesserung der Stabilität der Wirbelsäule. Um zukünftige Bandscheibenschädigungen vorzubeugen sollten kontinuierliche starke Belastungen oder Überlastungen der Wirbelsäule, wie beispielsweise das falsche Tragen und Heben von schweren Lasten oder das lange Sitzen vermieden werden.
Das Risiko kann durch die richtige Haltung bei rückenbelastenden Tätigkeiten, der Vermeidung von Zwangshaltungen/ Überlastungen und einer gesunden Lebensweise (Ernährung) verringert werden. Hinzu kommt, dass eine gestärkte Rücken- und Bauchmuskulatur die Wirbelsäule stützt. Regelmäßiges Training sorgt dafür, dass Schäden an der Bandscheibe und schmerzhafte Nervenreizungen verhindert werden können.
Das 3-Phasen Aufbau Trainingsprogramm von Martin Wieland wurde speziell dafür entwickelt, die Rücken- und Coremuskulatur mit ausgewählten Übungen zu stärken, um nach einem Bandscheibenvorfall wieder volle Beweglichkeit und Belastbarkeit herzustellen. Durch das Training kann nicht nur der Genesung gefördert, sondern auch zukünftige Rückenverletzungen vorgebeugt werden. Gleich hier einen Blick ins Programm werfen!