Ein verspannter Nacken nach der Arbeit ist nicht ungewöhnlich. Wenn dann noch Kopfschmerzen dazukommen, ist das zwar unangenehm, aber eigentlich nichts worüber man sich große Sorgen machen müsste. Lassen die Beschwerden jedoch nicht wie üblich nach, sondern machen sich auch in anderen Körperregionen bemerkbar, könnte es sich um einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule(HWS) handeln. Auch wenn dieser im Vergleich seltener vorkommt, kann er schwere Symptome mitbringen und bei falschem Umgang zum ernsten Problem werden. Wie er entsteht und was dagegen getan werden kann, erklären wir hier.
Die 23 Bandscheiben der Wirbelsäule federn Stöße ab, ermöglichen Beweglichkeit und verbinden die 26 Wirbelknochen miteinander. Im sogenannten Wirbelkanal verlaufen eine Vielzahl an Spinalnerven, die sich bis zu den Nervensystemen der Arme, Beine und Organe verzweigen.
Im Falle eines Bandscheibenvorfalls (Diskushernie) wird Bandscheibengewebe, das zwischen den Wirbelkörpern liegt, immer mehr nach außen gedrückt. Diese „Gallertmaße“ drückt dann auf die umliegenden (Spinal)nerven, was zu schmerzhaften Entzündungen führt.
Während der größte Anteil der Bandscheibenvorfälle im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule auftritt, sind Bandscheibenschäden in den Regionen der Hals- oder Brustwirbelsäule eher eine Seltenheit. Bei einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS) spricht man auch von einem zervikalen Bandscheibenvorfall.
Es gibt 2 Hauptursachen für einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule.
Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule tritt häufig bei älteren Menschen auf, die an altersbedingten Abnützungserscheinungen leiden, welche einen Vorfall begünstigen. Denn mit zunehmendem Alter kommt es zu Veränderungen und Lockerungen der Wirbelgelenke – die Bandscheiben werden poröser und zermürben immer mehr.
Auch andauernde Fehlhaltungen des Kopfes sind oft ein verstärkender Faktor. All diese Auslöser können dazu führen, dass eine einfache Drehung oder Beugung ausreicht, damit der vorbelastete Faserring der Bandscheibe komplett reißt.
Bei der zweiten Ursache handelt es sich um physische Einwirkungen auf die Halswirbelsäule in Form von Traumata. Häufig führen abrupte oder ruckartige Drehbewegungen des Kopfes oder das „falsche“ Heben von schweren Gegenständen zu einer Beschädigung der Bandscheiben im Halswirbelbereich. Der dadurch ausgelöste „akute Bandscheibenvorfall“ kann auch bei jüngeren Menschen vorkommen.
Ein Bandscheibenvorfall HWS trifft bevorzugt den unteren Bereich der Halswirbelsäule. Konkret sind es meistens die Bandscheiben zwischen dem 6. Und 7. Oder zwischen dem 5. Und 6. Halswirbel, die betroffen sind. Diese Segmente sind am beweglichsten.
Die möglichen Symptome eines Bandscheibenvorfalls HWS sind vielfältig und in manchen Fällen kommt es auch zu gar keinen spürbaren Beschwerden. Wenn jedoch Beschwerden bemerkbar sind, dann ist sind die ersten Vorboten oft Nacken- oder Kopfschmerzen oder eine verhärtete Nackenmuskulatur.
Je nach betroffener Nervenregion kann der Schmerz in unterschiedliche Körperregionen ausstrahlen. Werden beispielsweise die Nerven im unteren Halsbereich gereizt, so breiten sich die Schmerzen bis in die Fingerspitzen aus. Wenn die Spinalnerven auch noch von der ausgetretene Gallertmasse gequetscht werden, führt das häufig zu einem Taubheitsgefühl oder Gefühlsstörungen in den Armen, Händen und Fingern.
In selteneren schwereren Fällen drückt die Bandscheibe nicht nur auf die umliegenden Spinalnerven, sondern auch auf das Rückenmark, wodurch es zu Gangunsicherheit, Ausfallerscheinungen von Beinen und Armen, Blasenstörungen und sogar vorrübergehenden Querschnittslähmungen kommen kann. Da die Spinalnerven auch für die Versorgung des Brustkorbs zuständig sind, kann auch die Atmung beeinträchtigt werden.
Sind typische Symptome aufgetreten und die ärztliche Untersuchung hat eine Diagnose Bandscheibenvorfall HWS ergeben, gibt es zwei mögliche Behandlungsverfahren:
Nicht operative (konservative) oder operative Therapieformen.
Welche der beiden Möglichkeiten den meisten Erfolg bringt, hängt normalerweise von der Art des Bandscheibenvorfalls, der genauen Ursache, der Schwere der Symptome und der gestellten Diagnose ab. Besonders im Fall einer Diskushernie im Bereich der Halswirbelsäule wird jedoch wegen den hohen Erfolgsaussichten häufig eine nicht-chirurgische (konservative) Behandlung eingesetzt. Üblicherweise wird erst wenn diese keine oder nicht ausreichend Wirkung zeigt, ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen.
Handelt es sich bei den auftretenden Symptomen hauptsächlich um Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen und nicht um Lähmungserscheinungen oder Gefühlsstörungen, können die meisten Beschwerden mit einer konservativen Behandlung oft innerhalb weniger Wochen gelindert oder beseitigt werden. Zu den Therapiebausteinen zählen insbesondere die Zugabe schmerzlindernder, muskelentspannender und entzündungshemmender Medikamente. Unmittelbar nach einem Bandscheibenvorfall HWS ist es wichtig den betroffenen Körperbereich zunächst zu schonen und gegebenfalls mit einer Halskrause ruhigzustellen. Sobald die Schmerzen nachgelassen haben kann langsam mit Physiotherapie und Krankengymnastik angefangen werden. Auch andere konservative Maßnahmen wie lokale Wärmeanwendungen, Massagen oder Übungen zu Stärkung der Muskulatur können dann eingesetzt werden um für Linderung der Symptome zu sorgen. Vor allem Letzteres stellt ein wirkungsvolles Mittel gegen Bandscheibenvorfälle dar. Denn durch das Trainieren der Rückenmuskulatur wird die Wirbelsäule entlastet – es kann Beweglichkeit und Stabilität wiederhergestellt werden. Das 3-Phasen Aufbau Trainingsprogramm von Martin Wieland ist speziell darauf ausgelegt diese wichtige Muskulatur Schritt für Schritt wiederaufzubauen damit die verlorene Fitness zurückgewonnen werden kann.
Schlagen die konservativen Maßnahmen nicht an oder der Bandscheibenvorfall HWS verursacht zusätzlich neurologische Ausfallerscheinungen (Kribbeln, Lähmungen…) und/oder starke Gefühlsstörungen, ist eine operative Behandlung indiziert. Die Ziele sind dabei das Rückenmark bzw. die Nerven zu entlasten und so die normale Breite des Wirbelkanals wiederherzustellen. Die gängigste Behandlungsmethode ist die Diskektomie, bei der das hervorgetretene Bandscheibengewebe aus dem Spinalnerv- oder Rückenmarkskanal herausgenommen wird. Dadurch soll die Kompression von abgeklemmten oder gedrückten Nerven behoben werden. Auch das Entfernen der gesamten Bandscheibe mit dem anschließenden Einsetzen eines Abstandhalters ist eine häufig praktizierte Methodik. Im Fall eines Bandscheibenvorfalls im Halswirbelbereich erfolgt der Eingriff üblicherweise von vorne (ventral) über einen querlaufenden Hautschnitt in der Kehlkopfregion (konventionell). In seltenen Fällen auch von Hinten über den Nacken. Die Operation kann als mikrochirurgisches Verfahren oder als konventionelle, offene Operation mit einem Hautschnitt erfolgen. Als dritte Möglichkeit steht auch noch ein minimal-invasives Verfahren in Form einer endoskopischen Operation zur Auswahl.
Allzu lange Ruhepausen nach einem Bandscheibenvorfall HWS sind nicht empfehlenswert. Viel mehr sollte der Fokus auf die Kräftigung der Rücken- und Nackenmuskulatur gelegt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass schnelle Drehbewegungen tabu sind. Vorsichtige Dehn- und Kräftigungsübungen sind empfehlenswert. Vor allem funktionelles Training mit eigenem Körpergewicht ist eine schonende Möglichkeit seine Muskulatur zu kräftigen. Je nach Verlauf des Bandscheibenvorfalles HWS gibt es eine Reihe von möglichen Übungen zum Kräftigen der Rücken- und Nackenmuskulatur.
Richtige Ausführung
Richtige Ausführung
Richtige Ausführung
Vier bis sechs Wochen nach der operativen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls HWS kann in der Regel mit der Rehabilitation bzw. der Nachsorge begonnen werden. Diese kann ambulant oder stationär erfolgen. Vor allem folgende Ziele sollen dabei erreicht werden:
Die Maßnahmen der Nachbehandlung bestehen vorwiegend aus spezieller Krankengymnastik, Rückenschule und begleitender Schmerzmitteltherapie. Um einen Bandscheibenvorfall vorzubeugen, ist es wichtig starke Belastungen und Überbelastungen der Wirbelsäule sowie chronische Fehlhaltungen des Kopfes oder Rückens zu vermeiden. Oftmaliges falsches Tragen oder Heben von schweren Gegenständen, regelmäßiges langes Sitzen oder Übergewicht tragen zum allgemeinen Risiko zu Bandscheibenvorfällen bei. Bei der Ausübung von rücken- oder nackenbelastenden Sportarten sollten zudem vorher immer ausreichende Aufwärm- und Dehnübungen durchgeführt werden. Zuletzt sollte betont werden, wie wichtig eine gesunde und gestärkte Rücken- und Coremuskulatur ist, wenn es um die Vermeidung von Bandscheibenvorfällen geht. Denn dadurch kann nicht nur die Wirbelsäule entlastet werden, das Risiko für Schäden an den Bandscheiben wird so stark vermindert.
Das 3-Phasen Aufbau Trainingsprogramm von Martin Wieland hilft dabei diese wichtige Muskulatur wieder zu stärken und die Wirbelsäule so zu stabilisieren. So kann einerseits der Rehabilitationsprozess unterstützt und andererseits ein möglicher zukünftiger Bandscheibenvorfall vorgebeugt werden. In nur 3 Monaten wird der Rücken (wieder) fit gemacht und volle Beweglichkeit und Belastbarkeit erreicht.